- Schwangerschaftsverlauf und Schwangerschaftsabbbruch
- Schwangerschaftsverlauf und SchwangerschaftsabbbruchDie durchschnittlich 40 Wochen dauernde Schwangerschaft ist in drei Abschnitte, die als Trimenon bezeichnet werden, aufgeteilt.Erstes SchwangerschaftsdrittelDas erste Schwangerschaftsdrittel (für das ungeborene Kind das Embryonalstadium), das von der 1. bis zur 12. Schwangerschaftswoche dauert, ist für viele Frauen wegen der zahlreichen Veränderungen des Körpers recht unangenehm. Es kommt zur Freisetzung größerer Hormonmengen, durch die z. B. Übelkeit und Erbrechen ausgelöst werden können. Auch Stimmungsschwankungen sind häufig. Da auch die Spannung der glatten Muskulatur herabgesetzt ist, damit es nicht zu Kontraktionen der Gebärmutter und damit zur Abstoßung des Keims kommt, kann Verstopfung auftreten. Auch ein häufigerer Harndrang ist im ersten Trimenon normal. Es kommt zudem zur Vergrößerung des Blutvolumens und leichten Einlagerungen von Wasser in der Haut. Die Brüste werden voller und spannen möglicherweise. Der Bauch vergrößert sich noch nicht gravierend. Beim Embryo entwickeln sich während dieser Phase das zentrale Nervensystem und das Verdauungssystem (5. Schwangerschaftswoche), das Herz beginnt etwa in der 7. Schwangerschaftswoche zu schlagen und die Extremitäten wachsen. In der 10. Schwangerschaftswoche sind Hoden beziehungsweise Eierstöcke entwickelt. Die Größe des Embryos beträgt am Ende des ersten Trimenons ca. 7 cm.Da vor allem in diesem Schwangerschaftsdrittel der Embryo durch äußere Einflüsse geschädigt werden kann, sollte eine Schwangere von nun an (sobald sie von ihrer Schwangerschaft weiß), auf Zigaretten und Alkohol verzichten und jede Medikamenteneinnahme mit dem Arzt absprechen. Eine Schwangere erfährt es nun in der Regel auch, wenn sie Mehrlinge erwarten sollte. Zu einer Zwillingsschwangerschaft kann es kommen, wenn zufällig zwei Eier zum Eisprung heranreifen und befruchtet werden (zweieiige Zwillinge). Bei eineiigen Zwillingen, die sich meist sehr ähneln, kommt es nach der ersten Zellteilung der Zygote zu einer Trennung der beiden Tochterzellen voneinander.Ein Schwangerschaftsabbruch wird meistens zwischen der 7. und 11. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Vor der 12. Schwangerschaftswoche wird der Embryo in der Regel mit einem Saugkatheter abgesaugt (Absaugmethode). Der Gebärmutterhals muss dafür unter Narkose aufgedehnt werden, um den Saugkatheter einzuführen. Bei einem Abbruch nach der 12. Schwangerschaftswoche erhält die Schwangere meist Medikamente (z. B. Prostaglandinzäpfchen, die vor den Muttermund gelegt werden), durch die die Abstoßung des Fetus herbeigeführt wird. Die Frau muss den (in der Regel abgestorbenen) Fetus dann auf normalem Weg gebären.Bis zur 7. Schwangerschaftswoche kann auch durch eine Antihormontablette eine Fehlgeburt herbeigeführt werden (Abtreibungspille).In Deutschland ist der Schwangerschaftsabbruch bei der psychosozialen Indikation ohne rechtliche Folgen für die Mutter bis zur 12. Schwangerschaftswoche nach der Empfängnis erlaubt, wenn die Schwangere wenigstens drei Tage vor dem Abbruch in einer dafür zugelassenen Institution über andere Möglichkeiten als den Abbruch beraten wurde. Ab der 12. Schwangerschaftswoche kommt ein Abbruch aus medizinischer Indikation infrage, wenn ein Austragen der Schwangerschaft für die Mutter aus lebensbedrohlichen psychischen oder körperlichen Umständen nicht möglich ist.Zweites und drittes SchwangerschaftsdrittelDas zweite Trimenon dauert von der 13. bis zur 26. Schwangerschaftswoche. Während dieser Zeit fühlen sich die meisten Schwangeren recht wohl, denn der Körper hat sich in der Regel an die veränderten Umstände angepasst. Zudem ist der Bauch noch nicht so groß, dass die Schwangere unbeweglich wird. Allerdings können in diesem Stadium z. B. Krampfadern, Hämorrhoiden oder Sodbrennen auftreten.Zwischen 16. und 22. Schwangerschaftswoche spüren die meisten Frauen erstmals Kindsbewegungen. Beim Fetus beginnt die Entwicklung der Sinne (Geschmacks-, Tastsinn, Gehör, Augen). Das Geschlecht lässt sich ab der 25. Schwangerschaftswoche relativ sicher feststellen. Im dritten Schwangerschaftsdrittel (27. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt) wird das Kind so schwer, dass sein Gewicht eine Belastung für die Wirbelsäule der Mutter darstellt. Auch drückt es auf die Blase, sodass es zu häufigem Harndrang kommt. In Rückenlage drückt das Kind oft auf die untere Hohlvene, sodass das Blut schlechter zum Herzen fließen kann. Es kommt u. a. zu Schwindel. Eine Lageänderung bringt Abhilfe. Im achten Monat drehen sich die meisten Kinder mit dem Kopf nach unten und bringen sich damit in Geburtsstellung. Die Gebärmutter wird langsam eng, sodass starke Bewegungen nicht mehr möglich sind. Gegen Ende der Schwangerschaft wiegen die meisten Kinder zwischen 2500 und 4500 g und sind 48-54 cm groß.
Universal-Lexikon. 2012.